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PD-GRUNDLAGEN

DEFINITION

Positive Deviance (PD) ist ein Ansatz aus dem Bereich 'Communication for Social Change'. Er geht andere, untypische Wege, um Lösungen für komplexe gesellschaftliche Herausforderungen zu finden und folgt dabei dem Paradigma 'Vom Handeln zum neuen Denken".

PD ist ein Ansatz, der von den Stärken ausgeht, um Probleme in Gemeinschaften von Menschen anzugehen. Er ermöglicht es den Menschen ihre Lösungen selber zu entdecken und zu verbreiten, im Sinne von "Wir haben es selbst geschafft". Diese außergewöhnlichen Verhaltensweisen sind neue Wege, um durch den Strom der Gesellschaft zu schwimmen.

PD wird von der Internationalen PD Collaborative und anderen PD Akteuren weltweit wie folgt definiert: PD basiert auf der Annahme, dass es in jeder Gemeinschaft bestimmte Individuen oder Gruppen gibt, deren nicht der Norm entsprechende Verhaltensweisen sie befähigen bessere Lösungen für Probleme zu finden, als ihre Mitmenschen. Dies geschieht, obwohl sie den gleichen Zugang zu Ressourcen haben und gleiche, schwierige Ausgangsvoraussetzungen. 

Eine kurze Einführung zum Thema PD finden Sie auch in unserer ersten PD Podcast-Folge, die bald erscheinen wird.

ENTWICKLUNG DES ANSATZES

Der Begriff „Positive Deviance“ ist erstmals in der Ernährungsforschung in den 1960er Jahren aufgetaucht. Es dauerte dann einige Jahre, bis er 1990 im Rahmen des Buches „Positive Deviance in Child Nutrition“ von Marian Zeitlin et al. zentral beleuchtet wurde. Basierend auf diesem Buch begannen Jerry und Monique Sternin ein paar Jahre später damit, den PD-Ansatz in Vietnam anzuwenden. Damit war das erste PD-Projekt geboren. Die Sternins arbeiteten damals für die amerikanische NGO Save the Children und waren mit der Aufgabe betraut, die Unterernährung von Kindern in Vietnam so weit wie möglich zurückzudrängen. Das PD-Pilotprojekt in verschiedenen ländlichen Dorfgemeinschaften sorgte dafür, dass bis zu 93% der Kinder besser ernährt werden konnten. Durch weitere Anschlussaktivitäten zum Pilotprojekt wurden rund 5 Millionen Familien in ganz Vietnam erreicht. Inspiriert von den Erfolgen aus dem ersten PD-Projekt verbreitete sich der Ansatz in den folgenden Jahren als „Nutrition Rehabilitation Model“ in vielen Dorfgemeinschaften weltweit.

 

1997 wurden Jerry und Monique Sterin beauftragt, ein PD-Projekt in Ägypten zu pilotieren. Es ging um ein Problem, dessen Lösung fast unmöglich erschien: weibliche Genitalverstümmelung. Die vielversprechenden Ergebnisse aus dem Pilotprogramm wurden 2002 in eine nationale ‚Behaviour Change Communication Strategy‘ integriert. Im Laufe dieses Projektes entwickelten die Sternins die PD-Methodologie, die bis heute Anwendung findet.

 

Ein weiterer Meilenstein in der Entwicklung von Positive Deviance ist die 2001 gegründete Positive Deviance Initiative an der Tufts University, Friedman School of Nutrition, USA. Sie ist Ende 2017 in der Positive Deviance Collaborative aufgegangen. Ziel ist es bis heute, PD in verschiedenen Sektoren und Themenfeldern zu implementieren und eine gemeinsame „Community of Practice“ zu moderieren. Durch die Arbeiten der Collaborative wird Positive Deviance weltweit zunehmend bekannter als ein zentraler Ansatz im Bereich 'Communication for Social Change', der die Komplexität unserer Gemeinschaften und Gesellschaften berücksichtigt. 

 

Die 2021 gegründete Positive Deviance Initiative Deutschland (PDID) hat sich vor diesem Hintergrund zum Ziel gesetzt, den Ansatz in der deutschsprachigen Forschung und Praxis voranzutreiben.

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